Gartenschreiber
Wolfram Franke

Trockenmauern

Beim Bau des Erdgewächshauses fielen enorme Mengen ausgehobener Erde an. Die wollte und konnte ich nicht aus dem Garten schaffen. Ich entschloss mich, Kräuter und Stauden darauf zu pflanzen. Diese neuen Beete brauchten einen Rahmen: Trockenmauern. Sie halten die Erde der Beete zusammen und bilden außerdem ein reizvolles Gestaltungselement.

Fachgerecht aus Nagelfluh

Bei der Auswahl der Steine entschied ich mich für Nagelfluh. Dieses Konglomeratgestein ist äußerst hart, die Brocken sind unförmig und schwer. Es war eine Herausforderung, diese Steine fachgerecht aufzuschichten. Sie sind so hart, dass man sie nicht mit Hammer und Meißel zurecht schlagen kann, um sie besser übereinander zu schichten. Fachgerecht heißt: Die großen und schweren Steine bilden die unterste Lage. Die weiteren Lagen müssen so aufgeschichtet werden, dass jede senkrechte Fuge immer von einem darüber liegenden Stein bedeckt sind. Die Mauern müssen leicht nach innen geneigt sein und die Steine so aufgeschichtet werden, dass sie nicht wackeln. Zum Teil habe ich die Fugen mit einer Mischung aus lehmiger Gartenerde und Sand gefüllt, andere Fugen, vor allem die senkrechten, etwas breiter angelegt und für Amphibien und andere Kleintiere offen gelassen. So wachsen in den senkrechten Spalten einerseits Stauden, andererseits dienen sie als Winterquartiere für die Kröten und Molche. 

Üppige Blüte in den Fugen

Nach einem Jahr hatten sich schon in den Fugen schon der Gelbe Lerchensporn (Corydalis lutea) sowie Karthäusernelken (Dianthus carthusianorum), Mutterkraut (Matricaria caucasica), Spornblume (Centranthus ruber) und viele andere Stauden ausgebreitet. Der ursprünglich helle Stein dunkelte mit den Jahren nach, und heute ist kaum noch etwas von den Trockenmauern zu sehen.