Gartenschreiber
Wolfram Franke

Erdgewächshaus 

Wer leidenschaftlich gern gärtnert, kann auf ein Gewächshaus kaum verzichten. In unserem Reihenhausgarten bereitete zunächst einmal die Platzwahl Probleme. Morgens beschattet unser Haus von Osten her etwa ein Drittel des Gartens. Mittags fallen die Schatten der Bäume und Sträucher des Nachbarn von Süden herein. Nachmittags ab 16 Uhr (im Winter ab 15 Uhr) wirft der Wohnblock von Westen her seinen Schatten tief in den Garten hinein. So musste ich einen Platz finden, an dem das Gewächshaus trotz des vielen Schattenwurfs möglichst viel Sonne bekommt. Auch die Bauweise passte ich der Gartensituation an. Es sollte möglichst viel Sonnenstrahlen einfangen, ohne Heizung Wärme speichern und letztendlich sich harmonisch in die naturnahe Umgebung des Gartens einfügen.  

Nach dem Lauf der Sonne

So plante ich ein Erdgewächshaus mit zwei gemauerten Wänden an der Nord und Westseite, die zur Nordwestecke  hin bis fast auf den Boden geneigt sind. Die Glasfläche ist im Viertelkreis so angeordnet, dass die Sonne von Osten und Süden, und noch kurzzeitig von Westen ins Gewächshaus scheint. Die Scheiben sind um 67 Grad geneigt. Bei diesem Winkel trifft die tief stehende Wintersonne rechtwinklig auf das Glas. So erhellen und erwärmen die Sonnenstrahlen das Gewächshaus auch im Winter. 

Stahlblech für Dach und Fenster

Ursprünglich hatte ich die Dachschalung und die Fensterrahmen aus Holz gefertigt. Ins Dach hatte ich zwei alte Fenster mit Scharnieren als Lüftungsklappen eingebaut und das Dach begrünt. Diese Konstruktion hielt immerhin zehn Jahre, dann wurden die Bretter der Dachschalung allmählich morsch, weil es mir nicht gelungen war, die Dachbegrünungsfolie an den Dachluken genügend abzudichten. Auch die Fensterrahmen wurden von unten morsch. So riss ich den Holzaufbau wieder ab und ließ von einem Handwerker ein Dach und Fenster aus Blech nach gleichem Muster anfertigen. 

Jungpflanzen und Salatgurken

Im Frühjahr säe ich an der Fensterbank Tomaten und Paprika sowie einige Sommerblumen aus. Sobald ich sie pikiert habe, und die Pflänzchen gewachsen sind, stelle ich sie ins Erdgewächshaus. Bis Mitte Mai ist das Haus mit Jungpflanzen prall gefüllt. Sie werden überwiegend im Kreativgarten ausgepflanzt.  Anschließend ziehe ich Salatgurken heran. Sie gedeihen von allen wärmeliebenden Feingemüsen am besten in meinem Erdgewächshaus. 

Ein fast frostfreies Erdgewächshaus

Im November räume ich dann Lorbeer, Rosmarin und einige Schalen mit Kräutern und Stauden ein. Ich füttere sie im Erdbeet ein. Frostfrei ist das Haus im Winter nicht. Doch bei Tiefsttemperaturen von –23 °C sank die Quecksilbersäule im Gewächshaus nicht unter –7°C. Während solcher Frostperioden decken wir die Pflanzen zusätzlich mit Vlies ab und zünden nachts Grabkerzen und eine Petroleumlampe an. Den Bau meines Erdgewächshauses sowie meine Erfahrungen habe ich in einem 11seitigen Kapitel des Buches Kleine grüne Archen dokumentiert. Siehe: Publikationen.