Rosen
Ursprünglich war ich kein Rosenfan. Die Königin der Blumen ist mir erst mit den Jahren ans Herz gewachsen. Vielleicht lag es daran, dass ich zumindest teilweise dem weit verbreiteten Vorurteil aufgesessen bin, Rosen seien besonders empfindlich, so dass sie ohne den Einsatz von chemischen Mitteln kaum von Krankheiten und Schädlingen verschont bleiben. Doch das stimmt nicht. Rosen sind nicht mehr und nicht weniger anfällig als die meisten anderen Gartenpflanzen auch. Um Rosen gesund zu erhalten, kommt es vor allem auf zwei Dinge an:
Der richtige Standort
Entscheidend für ihre Gesundheit sind die Wahl der für den Standort geeigneten Sorte und die Wahl des richtigen Standorts. Rosen brauchen einen sonnigen bis halbschattigen Platz, der geschützt und dennoch luftig ist. Licht und Luft sollten immer in ihr Inneres kommen, was man durch einen regelmäßigen Auslichtungs- und Verjüngungsschnitt erreicht. Dass Rosen keinen Kompost vertragen, wie auch von einigen Rosenfachleuten oft verbreitet wird, ist mir unverständlich. Kompost wirkt sich auf das Wachstum aller Pflanzen segensreich aus, so auch der Rosen.
Kompost richtig dosieren
Allerdings kommt es dabei auf die richtige Verwendung und Dosierung des braunen Goldes an, das heißt, der Kompost muss reif, also gut verrottet sein, beim Pflanzen gibt man ihn nie pur ins Pflanzloch, sondern vermischt ihn gründlich mit der ausgehobenen Erde. Zum Anhäufeln der Rosen sollte man immer nur die Erde des Beets, nie aber reinen Kompost verwenden. Es spricht aber nichts dagegen, von Zeit zu Zeit Kompost in die Oberfläche des Beets einzuarbeiten.
Meine Lieblingsschädlinge
Im Übrigen: Blattläuse sind meine Lieblingsschädlinge, sie ernähren die Marienkäfer. Und ein bisschen Mehltau oder Sternrußtau in diesem Jahr müssen nicht jedes Jahr wiederkommen. Ich dünge meine Rosen selten, und wenn, dann nur organisch, mit Hornspänen, einem langzeitig wirkenden Stickstoffdünger. Denn alle anderen Nährstoffe, die auch Rosen zum gesunden Gedeihen und Blühen benötigen, sind im Boden – und im Kompost – zur Genüge enthalten.
Vier Weidenruten zu kleinen Bäumen herangewachsen und in den Kronen verflochten bilden eine lebende Pergola für vier Ramblerrosen: ‘Ghislaine de Feligonde’, ‘Albertine’, ‘Madeleine Selzer’ sowie Rosa inermis ‘Morletti’.
Unverwüstliche Wildrosen
Wildrosen können es mit den Zuchtsorten an Schönheit durchaus aufnehmen. Auch wenn sie nur einmal im Jahr blühen, so schmücken sich viele nach der Blüte bis tief in den Winter hinein mit Hagebutten und bringen so Farbe in den winterlichen Garten. Neben der bekannten Hundsrose ist die Apothekerrose (Rosa gallica ‘Officinalis’) der Klassiker unter den Wildrosen. Wegen ihres Dufts und der ätherischen Öle ihrer Blüten wurde sie in Frankreich auch zu kosmetischen und medizinischen Zwecken angebaut. Die Rose ‘Gruß an Breinegg ist im Jahr 1925 von dem Mönch „Bruder Alfons" aus Rosa multiflora gezüchtet worden. Die Blüten der Zimtrose duften nach Zimt und die kleinen Hagebutten können sich sehen lassen. Die 'Weihenstephaner Vitaminrose' bringt vitaminreiche Hagebutten hervor. Eine Besonderheit ist die Stacheldrahtrose (Rosa omeiensis ‘Pteracantha‘). Glutrot leuchten die aneinander gereihten Stacheln auf den jungen Trieben, wenn man sie gegen die Sonne betrachtet. Die Blüten sind klein und weiß, und mitunter tragen diese Rosen zuweilen kleine aber sehr schöne Hagebutten.
Bio–Rose am Torbogen aus Weiden
An einem einem lebenden Torbogen aus Lorbeerweiden (Salix pentandra) klettern die weiße Rose ‘Mme. Plantier’ (links) sowie die Rose ‘Marie-Luise Kreuter’ empor.
‘M.-L. Kreuter’ ist als einzige Züchtung in der Biolandrosenschule Ruf aus den Sorten ‘Bobby James’ und ‘Super Fairy’ entstanden und dürfte somit die einzige Biorosensorte sein, die es gibt. Sie wurde im Jahr 2007 auf den Namen der einstigen Herausgeberin von kraut&rüben getauft. Sie blüht halb gefüllt zartrosa auf und geht nahezu in weiß über. Ihr Duft ist zart. Von der Vatersorte ‘Bobby James’ hat sie einen starken Wuchs und recht „anhängliche" Stacheln geerbt.
‘Mme. Plantier’ ist eine sehr alte Sorte aus dem Jahr 1835, sie blüht gefüllt rein weiß und duftet.
Beide Sorten sind robust und brauchen außer einem gelegentlichen Schitt kaum Pflege.
Alte Rosen mit duftenden Blüten
Alle anderen Rosen sind historische Rosen: Rosa inermis ‘Morletti’ (1883). Neben sehr schönen, sich früh öffnenden, halb gefüllten, rosaroten Blüten sind ihr dunkelroter Austrieb und eine ebensolche Rinde der jungen Triebe auch die rostrote Herbstfärbung eine Zierde. Die Triebe der ‘Morletti’ sind stachellos. ‘Ghislaine de Feligonde’ (1916) mit halb gefüllten zarten, lachsfarben bis gelben Blüten, von denen nach der Hauptblüte im Juni einzelne bis zu Winteranfang nachblühen. ‘Albertine’ (1921) einmal hellorange-rosa blühend, glutrote, gebogene Stacheln. ‘Madeleine Selzer’ (1926), zitronengelb-weiß, mit kleinen Hagebutten. Neben diesen Ramblern, die an der aus Weidenruten gewachsenen Laube heranwachsen, habe ich eine Strauchrose aus England mitgebracht: ‘Heritage’ (1984) mit stark duftenden zartrosa gefüllten Blüten, die bis zum Winteranfang erscheinen. An meinem Kirschbaum wächst die alt bewährte Ramblersorte ‘New Dawn’ (1930) empor, deren weißrosa Blüten bis zum Winteranfang erscheinen.