Kreativgarten
Ein Garten, in dem ich mich mit den vielen Anregungen und Ideen, die ich von meinen Reisen mitbringe, nach Herzenslust austoben kann, in dem ich gestalterische Träume verwirklichen und experimentieren kann, ohne mich dabei an irgendwelche Konventionen halten zu müssen, davon hatte ich schon lange geträumt. Im Jahr 1994 war es soweit: Georg („Schorsch“) Reitsberger* stellte mir auf seinem neuen am Ortsrand von Vaterstetten neu errichteten Hof eine etwa 800 Quadratmeter große Fläche zur Verfügung.
Schützener Erdwall
Die sah erst einmal aus wie eine Mondlandschaft: Berge von Kies, Unter- und Mutterboden waren dort aufgeschüttet. Doch Schorsch schickte mir einen Bagger, der das Gelände nach meinen Wünschen modellierte. Mein Hauptwunsch und alter Gartentraum: Ich ließ mir an der Nord- und Westseite einen etwa 2,50 Meter hohen Erdwall aufschütten. Von Osten ist der Garten ohnehin durch die Scheune der Kompostieranlage geschützt. Dieser Erdwall ist mit Gehölzen wie Wal- und Haselnuss, Kornelkirsche, Felsenbirne, Eberesche und verschiedenen Obstgehölzen bepflanzt und bietet, in Anlehnung an die Permakultur, Schutz vor kalten Winden von Norden und Westen. Nach Süden öffnet er sich zu einer Sonnenfalle. Diesen Effekt verstärken die Gehölze, die zugleich Nahrung für Mensch und Tier liefern. Im Schutz dieses Erdwalls gedeihen an der Südseite Stauden, Kräuter, Gemüse-Mischkulturen, darunter viele alte Sorten und Rosen. Auch meine Bienen fühlen sich in diesem geschützten Gartenraum wohl.
Der perfekte Recyclinggarten
Mein weiterer Grundsatz bei der Gestaltung ist die Verwendung einfacher, kostenloser Baustoffe, wie sie die Natur liefert oder wie ich sie aus Abfällen bekomme. Das Gartenhäuschen habe ich aus alten Balken und Brettern vom Hof zusammen genagelt und mit alten Fenstern ausgestattet. Terrasse und Wege sind mit Kieselsteinen gepflastert, die der Gartenboden und Schorschs Äcker reichlich hergeben. Meine Trockenmauern und Treppenstufen bestehen aus alten Dachpfannen, ebenso ein Brunnentrog, den ich selber gemauert habe. Übrigens: Ständig werden irgendwo Holzpaletten aussortiert. Sie lassen sich hervorragend für vorübergehende Bauwerke im Garten verwenden. Meine Weinpergola besteht aus alten Eisenstangen und einer Baustahlmatte und meine Kletterrosen wachsen an einer lebenden Weidenlaube hervor. Diese Baustoffe zu verarbeiten, erfordern mehr Geschick, Zeit und Geduld als vorgefertigte Materialien aber sie kosten nichts und die Ergebnisse sind einmalig. Siehe: Alte Baustoffe.
*Siehe auch: www.reitsberger-hof.de